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Wein-Lagerung Teil 2: Der Ausbau im Edelstahltank
Edelstahltank oder Holzfass? Bei der Wein-Lagerung herrschen zwei klassische Varianten vor. In Teil 1 dieser Serie haben wir Dir verraten, was es mit der Wein-Lagerung im Holzfass auf sich hat und welche Vorteile und Nachteile diese Methode bringt. Heute soll es um die Reifung köstlicher Tropfen im Stahltank gehen.
„Mit oder ohne Holz?“, fragt der Weinexperte. Die zweite Variante bedeutet, dass der Wein im Edelstahltank gelagert wurde. Nicht nur in der industriellen Produktion kommen die Tanks zum Einsatz. Auch kleine Betriebe nutzen Edelstahlbehälter, um Tropfen reifen zu lassen. Doch wozu das Ganze? Kann es nicht einfach immer Holz sein?
Modernste Technik trifft auf alte Weintradition
Weine die besonders fruchtig sind, reifen vorwiegend in Edelstahltanks. Während Barrique-Weine durch die Lagerung im Holzfass besonders warme Noten (zum Beispiel Vanille, Tabak, Karamell oder Schokolade) erhalten, bleiben Weine, die in Edelstahltanks ausgebaut werden, besonders frisch.
Die feinen Tropfen kommen im Tank so gut wie überhaupt nicht mit Sauerstoff in Berührung. Das ist gut so: Sauerstoff und Wein vertragen sich nämlich in den meisten Fällen nicht so gut. Denn Sauerstoff lässt Wein altern und führt dazu, dass gute Tropfen verderben. Und doch gehören Wein und Luft zusammen: Damit der Ausbau von Wein erfolgreich stattfinden kann, ist immer ein Hauch von O2 nötig.
Wie viel Sauerstoff ein Wein braucht, lässt sich pauschal nicht sagen. Fest steht: Rotwein benötigt mehr, Weißwein weniger Sauerstoff. Zum Glück musst Du die ideale Sauerstoff-Wein-Kombi nicht kennen: Hauptsache der Winzer Deines Vertrauens weiß Bescheid.
Wein-Lagerung im Edelstahltank: Alles unter Kontrolle
Der Clou bei der Wein-Lagerung in Edelstahltanks: Die Tanks sind technisch so ausgereift, dass sie völlig neue Möglichkeiten in der Weinproduktion bieten. Zum einen hat der Winzer die volle Kontrolle über die Temperatur des Weins während der Lagerung. Zum anderen können kleine Chips in den Tank gegeben werden und so für den besonderen Barrique-Geschmack sorgen. Weine aus dem Edelstahltank, die mit den Chips bearbeitet wurden, sind geschmacklich selbst für Weinkenner schwer von im Holzfass gelagerten Wein zu unterscheiden.
Die Größe der Tanks
Die Auswahl an Edelstahltanks für die Weinlagerung ist vielfältig. Der Ausbau kann sowohl in kleinen, wenige Liter umfassenden Tanks als auch in gigantischen 20.000 Liter-Tanks stattfinden.
Das bringt kleinen Winzerbetrieben aber auch den Großen entscheidende Vorteile. Je nach Produktionsmenge steht der passende Tank zur Verfügung. Der Kunde wiederum profitiert von bester Qualität.
Noch eine Alternative: Betontanks
Neben der Weinreifung im Holzfass und im Edelstahltank, gibt es noch die Variante des Betontanks.
In manchen Anbaugebieten innerhalb Europas setzt man auf die Lagerung in unterirdischen Betontanks. Üblicherweise herrscht unter der Erde eine konstant niedrige Temperatur. Das zahlt sich aus: Eine zusätzliche und oft teure Kühlung ist nicht notwendig.
Oxidativer Ausbau (Holz) vs. Reduktiver Ausbau (Edelstahl)
Dass Wein und Sauerstoff eine besondere Beziehung führen, haben wir bereits erwähnt. Miteinander geht nicht. Ohneeinander aber auch nicht. Das wird an der Methode des oxidativen Ausbaus ersichtlich.
Beim oxidativen Ausbau, was beim Holzausbau üblich ist, kommt der Wein in kontrollierter Form mit Sauerstoff in Kontakt – es findet eine gewollte Oxidation statt.
Beim reduktiven Ausbau, was im Edelstahltank üblich ist, wird ziemlich genau das Gegenteil angestrebt. Der Wein soll so gut wie gar nicht mit Luft in Berührung kommen. Das schont den Wein nicht nur. Er erscheint im Geschmack auch deutlich sortenreiner. Junge Weißweine sind daher wie gemacht für den Ausbau im Edelstahltank. Gut für Dich: Denn so erlebst Du die Eigenaromen Deines liebsten Weißweins unverfälscht und fruchtig.
Fazit: Wein-Lagerung im Edelstahltank
Holz, Beton, Edelstahl? Jede Lagerungsmethode hat ihre eigenen Vorteile und natürlich auch ihre Berechtigung. Im Edelstahltank fühlen sich besonders Weißweine wohl, die von Natur aus mit ihren fruchtigen Noten von zum Beispiel Zitrusfrüchten oder Stachelbeeren bestechen. Wenn Du also das nächste Mal einen jungen Weißwein bei uns bestellst, wird dieser höchstwahrscheinlich im Edelstahltank gereift sein. Am Ende ist es jedoch nicht so wichtig, wie der Wein gelagert wurde, hauptsache er schmeckt Dir!
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